Kinder
Kinder
sexualpädagogisches Konzept Überschrift
sexualpädagogisches Konzept Überschrift

Sexuelle Entwicklung ist ein Teil der Persönlichkeitsentwicklung und beginnt mit der Geburt. Sie äußert sich je nach Entwicklungsphase und Alter sehr unterschiedlich. Gerade jüngere Kinder äußern und leben ihre Bedürfnisse spontan und unbefangen – sie kennen noch keine Scham.

Lebensjahr

Sinnliche / sexuelle Erfahrungen mit dem eigenen Körper

Sinnliche / sexuelle Erfahrungen mit anderen (Eltern, Geschwistern, Gleichaltrigen) und persönliche Grenzen

Kindliches Sexualwissen

1.

• Saugen an Brust oder Flasche; Nuckeln an Schnuller, Fingern, etc.
• Ausgeprägte Empfindsamkeit der Haut
• Das Kind nimmt Zärtlichkeit, Nähe, Körperkontakt etc. mit allen Sinnen wahr.
• Erste lustvolle Erlebnisse durch Berühren der Haut und/oder der Geschlechtsorgane

• Sinnliche Körpererfahrungen durch Streicheln und Berühren im Rahmen der Säuglingspflege
• Erleben von Wohlgefühl, Nähe, Vertrauen – vor allem beim Nacktsein
• Genuss von großflächigem Körperkontakt beim Stillen und/oder Getragenwerden

2.

• Das Kind erforscht seine Genitalien.
• Die Afterzone wird als Lustquelle entdeckt (bewusstes Loslassen und Festhalten des Stuhlgangs)
• Kinder können sich selbst stimulieren und angenehme Lustgefühle verschaffen.

• Das Kind interessiert sich für die Genitalien anderer – vor allem seiner Eltern und Geschwister, wenn es sie nackt sehen oder auf der Toilette beobachten kann.

• Das Kind stellt erste Fragen zu Geschlechtsunterschieden.
• Geschlechtszuordnungen werden richtig vorgenommen, allerdings ohne Begründung.
• Das Kind lernt erste Begriffe für die Geschlechtsorgane.
• Es bringt die Genitalien mit der Ausscheidefunktion in Verbindung.

3.

• Die kindliche Selbstbefriedigung wird „bewusster“ (und oft auch zur Beruhigung eingesetzt).
• Mit dem wachsenden Interesse an Sprache und Abbildungen wächst die sexuelle Neugier für den eigenen Körper.

• Die Zeit der Schau- und Zeigelust beginnt.
• Sexuelle Neugier, Freude am Ausprobieren und Vergleichen zeigen sich vor allem im Kontakt mit Geschwistern und Gleichaltrigen.
• Kinder fangen an, unzählige Warum- und Wissens-Fragen zu stellen, Neugier wird sie die nächsten Jahre begleiten.
• Einige Kinder reagieren auch schon schamhaft vor anderen (z.B. bei Ausscheidung, Nacktheit).

• Geschlechts-zuordnungen werden mit äußeren Merkmalen wie zum Beispiel der Haartracht oder der Kleidung begründet.

4.

• Die sexuelle Neugier erstreckt sich auf das Forschen und Ausprobieren.

• Manche Kinder wollen Vater oder Mutter heiraten und/oder sind eifersüchtig auf den gleichgeschlechtlichen Elternteil.
• Gemeinsames Entdecken und Forschen unter Gleichaltrigen (Doktorspiele)
• Nachahmen von anderen (Gleichaltrige, Geschwister, Eltern, andere Erwachsene)

• Das Kind stellt erste Fragen zu Schwangerschaft und Geburt und entwickelt ein vages Wissen bzw. Vorstellungen über die Schwangerschaft und Geburtsweg.

5./6.

• Die meisten Kinder im Alter bis zu 6 Jahren spielen an ihren Genitalien herum.
• Auch kindliche Selbstbefriedigung ist weitverbreitet – das heißt, Manipulation bzw. Handlungen, die mit Lust und Erregung verbunden sind.

• Entstehung inniger Freundschaften, die mit Liebesgefühlen, dem Austausch von Zärtlichkeiten und dem Bedürfnis nach Wärme und Geborgenheit verbunden sein können
• Kinder verfügen größtenteils über Körperscham und ziehen Grenzen im Hinblick auf den Körper.

• Geschlechts-zuordnungen werden erstmalig mit genitalen Unterschieden begründet.
• Das Kind kennt den Geburtsweg über Vagina oder Kaiserschnitt.
• Interesse an weiterführenden Fragen zur Geburt, aber auch zu Empfängnis, Zeugung und zum sexuellen Verhalten der Erwachsenen

Für die Kinder ist es wichtig, einen weitgehend einheitlichen Umgang der Erzieher/innen mit der kindlichen Sexualität zu erleben. Deshalb haben wir uns im Team mit diesem Thema auseinandergesetzt und folgende Leitgedanken aufgestellt:

o Kinder sollen die Wahrung ihrer Intimsphäre erleben. (z.B. Die Toilettentür bleibt geschlossen. Beim Wickeln sind
keine unbeteiligten Personen in unmittelbarer Nähe.)

o Kein Kind wird zum Toilettengang gezwungen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Kinder, die noch Hilfestellung
benötigen, werden beim Toilettengang individuell begleitet.

o Es ist wichtig mit seinem Körper achtsam und wertschätzend umzugehen.

o Kindliche Sexualität darf nicht vollkommen tabuisiert oder gar bestraft werden.

o Kinder dürfen nicht die Botschaft bekommen, dass ihre Sexualität schlecht sei.

o Jüngere Kinder, die noch kein Gefühl für eigene und fremde Grenzen haben, dürfen keinesfalls durch Festhalten von
ihren Erkundungen am eigenen Körper abgehalten werden.

o Das Interesse an der Körperlichkeit anderer Kinder (Ausziehen, Vergleichen, gemeinsam zur Toilette gehen) wird
professionell begleitet.

Die deutsche Bischofskonferenz fordert, dass in kirchlichen Einrichtungen ein Präventionskonzept gegen sexuellen Missbrauch vorliegen muss. Der gemeinsam von den hessischen Diözesen erarbeitete Schutzauftrag gilt in den Einrichtungen verpflichtend und wird im Rahmen der pädagogischen Arbeit umgesetzt.

In diesem Kontext unterschreiben alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei Aufnahme Ihrer Tätigkeit in unserer Kindertagesstätte einen Verhaltenskodex, der zu folgenden Bereichen einen verbindlichen Handlungsleitfaden bietet:

o Gestaltung von Nähe und Distanz
o Angemessenheit von Körperkontakt
o Beachtung der Intimsphäre
o Sprache und Wortwahl
o Externe Personen in der Einrichtung
o Umgang mit Geschenken
o Umgang mit und Nutzung von Medien und sozialen Netzwerken